„Gut zur Umwelt. Gesund für alle“ heißt die aktuelle Kampagne des Bundesumweltministeriums (BMUB) anlässlich der öffentlichen Konsultation der EU zur Zukunft der europäischen Agrarpolitik. Im Stile alter Bauernregeln wirbt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks damit für eine naturverträgliche Landwirtschaft und eine Reform der europäischen Agrarförderung.
Landwirte reagieren wenig belustigt
Bei den Landwirten stoßen allerdings Sprüche wie „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein.“ oder „Gibt’s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur“ auf wenig Akzeptanz. Nach Presseberichten forderte Christian Schmidt (CSU), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, gar eine Entschuldigung von seiner Amtskollegin Barbara Hendricks. Der Bauernverband sieht in der Kampagne eine „inhaltliche Bankrotterklärung“ und einen „Tiefpunkt in der agrarpolitischen Diskussion“.
Plakate, Ansichtskarten, Social Media
Das BMUB will die neuen Bauernregeln auf Plakaten in über 70 Städten in Deutschland, mit Ansichtskarten, über Social Media und über die Kampagnen-Website www.neue-bauernregeln.de verbreiten. Von den ursprünglich elf Regeln sind dort allerdings nur noch vier zu sehen. Die Seite liefert zusätzlich Hintergrundinformationen über Themen wie Biodiversität und Landwirtschaft oder den Zusammenhang von Düngung und sauberem Grundwasser und verlinkt auf entsprechende Initiativen des BMUB. Unter der Überschrift „Wertvolles Wasser“ erfährt der interessierte Bürger dort etwa: „Der übermäßige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger in der Landwirtschaft gefährden die Wasserqualität des Grundwassers und unserer Oberflächengewässer. In Regionen mit hoher Viehdichte steigt beispielsweise durch die übermäßige Gülleausbringung die Belastung von Nitrat im Grundwasser.“ Und weiter heißt es: „Die Wasserversorger, die daraus Trinkwasser gewinnen, müssen deshalb unbelastete Quellen suchen oder das Wasser kostspielig aufbereiten, bevor es getrunken werden kann. Die höheren Wasserpreise zahlen dann die Bürgerinnen und Bürger.“