Hauptaufgabe der 1957 gegründeten ARW war und ist es, das Rheineinzugsgebiet zwischen Karlsruhe im Süden und der niederländischen Grenze im Norden als indirekte Ressource für das Trinkwasser zu schützen. In diesem Gebiet leben mehrere Millionen Menschen.
„Den Verbänden viel zu verdanken“
Bei einer Feierstunde Anlässlich des Jubiläums würdigte Landesinnenminister Herbert Reul den Verdienst der ARW, die bis heute in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Dabei hätten die Verbraucher und Wasserkonsumenten Verbänden wie der ARW viel zu verdanken, sagte er. Noch bevor Umweltschutzgesetze oder Habitat-Richtlinien entstanden, kümmerten sich die Wasserwerke längs des Rheins bereits um Gewässerschutz, Fragen der Ökologie und der Sanierung von Problemstellen. Durch den Aufbau von Messstellen und mit ersten Forschungsvorhaben leistete die ARW wichtige Beiträge zum besseren Verständnis des komplexen Systems. Nahezu zwangsläufig nahm sie Diskussionen und Konflikte mit der rheinanliegenden Industrie auf, ebenso mit der Schifffahrtswirtschaft, die in erheblichem Umfang für eine Verschmutzung der Gewässer und Uferzonen sorgte.
Erstes Rheinmemorandum 1973
Sehr schnell entwickelte sich eine internationale Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden und Institutionen aller rheinanliegender Staaten, und ab Anfang der siebziger Jahre koordinierte die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Rheinwasserwerke (IAWR) die Aktivitäten, 1973 erschien ein erstes Rheinmemorandum mit Forderungen nach einer nachhaltigen Reduzierung der Stofffrachten. Über die international abgestimmte Berichterstattung zum umfassenden Monitoring der Rheinwasserqualität wurde immer wieder Handlungsbedarf aufgezeigt. Spätestens mit der Sandoz-Katastrophe und deren verheerenden Umweltfolgen 1986 erlangte die ARW überregionale Bedeutung mit einem umfassenden Forschungsprogramm zu stoßartig auftretenden Gewässerbelastungen im Rhein und deren Folgen für die Trinkwasserversorgung. Politik und Öffent-lichkeit entwickelten ein deutlich gesteigertes Interesse am Thema Ressourcenschutz und die ARW fand mit ihren Vorschlägen mehr Gehör. Sichtbares Zeichen des Engagements war unter anderem die Einführung des Internationalen Warn- und Alarmdienstes Rhein, der in Minutenschnelle über etwaige Gefahren für die Trinkwasserversorgung informieren kann.
Spurenstoffe und Kunststoffrückstände
Heute kooperiert die ARW vielfach mit anderen rheinanliegenden Institutionen und koordiniert ihre Forschungs- und Messprogramme mit diesen. Aus der Konfrontation zwischen Wasserwerken und Industrie wurde ein konstruktiver Dialog bezüglich des Gewässerschutzes. Aktuelle Herausforderungen bestehen in der Suche nach langlebigen Spurenstoffen im Wasser und ihrer Bewertung aus Trinkwassersicht. Ebenso beschäftigt man sich mit der Frage, ob die Kunststoffrückstände in der Umwelt Folgen für die Trinkwasserversorgung haben, und man entwickelt die Rahmenbedingungen für Verfahren zur naturnahen Filterung des Rohwassers – getreu der Philosophie, dass Trinkwasser ein Naturprodukt ist. „Die ARW kann mit Ihren vielen Mitgliedsunternehmen auf die Erfolge der letzten Jahre aufbauen. Wir sind heute sehr viel schneller in der Lage, auf Problemstellungen mit guten Lösungsansätzen zu reagieren. Mit eigenen Messprogrammen und Forschungsarbeiten legen wir die Grundsteine für den Dialog im Interesse unserer Mitgliedsunternehmen und deren Kunden. Gewässerschutz ist kein Spielball politischer oder wirtschaftlicher Interessen“, sagte ARW-Präsident Dr. Andreas Cerbe bei der Feierstunde.